Die Staatsoper Unter den Linden reüssiert zum Saisonschluss mit einer grosso modo exzellent besetzten und von Daniele Rustioni kontrastvoll packend, enorm musikantisch und klangedel dirigierten Serie von Giuseppe Verdis „Don Carlo“.
“…Zur Musik: Die Palme gebührt ein ums andere Mal der Staatskapelle Berlin, dem mit Abstand besten Opernorchester der Stadt, das unter der Leitung von Daniele Rustioni wahre Wunder an Verdischer Raffinesse in den chormächtigen Welttheater-Tableaus der Grand Opera wie in den intimen Monologen und Duetten zelebrierte. Welch aufrüttelnde Bläser- und Holzfanfaren, seidige von Sehnsüchten aller Art erzählende Streicher, melancholische Cellosoli. Schneidender emotionaler Schmerz in wiederum fast schon schmerzende Schönheit gegossen. Der 40-jährige Rustioni ist ob seiner immensen Musikalität, schlafwandlerischen Phrasierungsarbeit, Detailgenauigkeit, strukturellen Partitur-Durchdringung und mediterran glühenden Klangvision ein großer Verdi-Dirigent. Er verzichtet auf allzu knallige Effekte zugunsten eines differenzierten Einsatzes der Instrumentengruppen, atmosphärisch bleibt während der fast vier Stunden Spielzeit kein Wunsch offen.
…Fazit: Ein gehobener, gut besuchter Repertoireabend … der dank der Leistung des Dirigenten /Orchesters und fünf sehr guten Solisten in den Hauptrollen nachhaltig und -hallend in Erinnerung bleibt.”
Onlinemerker, Dr. Ingobert Waltenberger