REVIEWS | Abendzeitung München

Verdis "Aida" im Nationaltheater München: Triumphmarsch mit Invaliden

"Aida" in der Bayerischen Staatsoper: Dirigent Rustioni meidet dröhnendes Fortissimo

“…Dieser Verzicht auf alles konventionell Monumentale in der neuen "Aida" der Bayerischen Staatsoper harmoniert mit dem kammermusikalischen Ansatz des Dirigenten Daniele Rustioni. Er meidet das dröhnende Fortissimo, verliebt sich in leise Passagen, die langsam, aber nicht schleppend genommen werden. Ein Klarinettensolo in Aidas erster Arie wirkt fast gehaucht, die hohen Violinen im Finale waren wohl noch nie so ätherisch, seifenfrei und jenseitsnah zu hören.

Das ist ein durchaus faszinierender, vom Bayerischen Staatsorchester nach der gestörten Homogenität im Vorspiel bestens umgesetzter Ansatz.

…Rustioni ist es sehr überzeugend gelungen, die Kammermusik in "Aida", von der viele Dirigenten nur reden, auch hörbar zu machen. Aber es ist auch ein Verdi für Kenner und Liebhaber, nicht für Besucher, die Klischees von Italianitá und den Stil der Arena di Verona erwarten.”

Abendzeitung München, Robert Braunmüller

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