OPERN-KRITIK: OPÉRA DE LYON – TANNHÄUSER
Avatare leben länger
(Lyon, 11.10.2022) Das angesagte Regietalent David Hermann wagt Wagner mit einiger Ambition und weiß doch nicht genau, was er denn nun erzählen will. Musikdirektor Daniele Rustioni debütiert mit deutlich mehr Fortune im deutschen Fach.
…Wagner mit italienischen Untertönen – und eine Besetzung mit Neigung zur Weltklasse
“Man hält sich also dann doch besser an die Musik. Und um die ist es an der Opéra de Lyon aufs Beste bestellt. Daniele Rustioni dirigiert seinen ersten „Tannhäuser“ mit viel Gefühl für dessen heimliche Italianità. Der Musikdirektor zelebriert seinen Wagner nicht, er phrasiert ihn klangschön (herrlich singend sind die Mittelstimmen der Celli!) und rückt ihn mit flotten Tempi an das Brio von Rossini und die effektvolle Vitalität der französischen Grand Opéra heran. Dabei kann er sich nicht nur auf das Orchestre de l’Opéra de Lyon verlassen, dessen luzide Holzbläser und legatofeine Streicher mehr begeistern als das Blech, sondern im besonderen auch auf den Chor seines Hauses, der mit Saft, Kraft und Pracht bei der Wagnersache ist.”
Concerti.de, Peter Krause