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Der «Goldene Hahn» schluckt die Augäpfel des Zaren, rülpst dann laut in die Generalpause hinein, und es bleibt einem das Lachen im Hals stecken

“…funkelt die Musik. Sie strahlt, prahlt, und sie kräht.

Schnurgeradeaus dirigiert der junge Lyoner Musikchef Daniele Rustioni die Wunschkonzert-Ouvertüre zum «Goldenen Hahn» alias «Le Coq d’Or». Steile Trompetenfontänen steigen aus dem Graben, es jubeln die Geigen, schmusen Flöten, meckern Oboen. Mit geradezu hypertrophem Folklore-Glanz hat Nikolai Rimski-Korsakow diese Oper ausgestattet, phantastisch instrumentiert. 

…Das durchwegs russische Cast kann sich glücklich schätzen. Ob Rustioni, ein vorzüglicher Verdi-Dirigent, auch die russische Sprache beherrscht? Jedenfalls erweist er sich nicht nur als ein Klangzauberer, der selbst massiv aufrauschenden Tutti-Ballungen noch Transparenz einzieht; er ist auch ein feiner Sängerbegleiter in den idiomatisch-charakteristischen Parlando-Phrasen.

Sicher wird Serge Dorny, der Rustioni entdeckte, ihm auch weiterhin den Weg ebnen.

Eleonore Büning, Neue Zürcher Zeitung

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