REVIEWS | Welt - Brugs Klassiker

Schicksalshaft: Die Opéra de Lyon begeistert bei ihrem Frühlingsfestival mit Tschaikowskys „Zauberin“ und landet mit David Martons „Dido and Aeneas“-Überschreibung im archäologischen Sand

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Der Höhepunkt des Festivals „Leben und Schicksale“ ereignete sich also gleich zum Anfang, was auch seinen Grund in den hohe musikalischen Qualitäten von Tschaikowsky drittletzter Oper haben dürfte. 
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Genau die richtige Vorlage für den bisher kaum mit Opern im Westen in Erscheinung getretenen Theatermann Andriy Zholdak, und der greift schon mit den ersten, dräuenden, freilich von Lyons Chefdirigenten Daniele Rustioni melodisch glühend gerundeten Akkorden in die Theatervollen.
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Die moritatenhafte Handlung hat Tschaikowsky mit einer kraftvoll strömenden, lyrisch kantablen Musik versehen. Da gibt es überwältigende Chortableaus, 15 Rollen, die sich einmal zu einem zwölfstimmigen Satz verdichten, mitreißende Hymnen und Lieder, ein loderndes Liebesduett und ein dramasattes, blechkrachendes Gewitterfinale. Das alles dirigiert Daniele Rustioni mit erzählerischer Kraft und schön im Fluss.

Manuel Brug, Welt - Brugs Klassiker

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