REVIEWS | Der Neue Merker

LYON/Opéra der Lyon: VERDI-FESTIVAL
MACBETH, DON CARLOS, ATTILA

...Unangefochtener Star aller drei Abende war aber der erst 34-jährige Mailänder Daniele Rustioni. Sehr souverän, sehr temperamentvoll, sehr stilsicher lenkte er das von ihm bestens einstudierte Orchester der Opéra de Lyon durch die drei Opern. Er arbeitete die feinen   Farben der jeweiligen Partitur heraus, steigerte die Tempi in aufregender Weise. Spannung und Leidenschaft – so lassen sich vielleicht seine Dirigate mit nur zwei Worten am besten charakterisieren. Nicht einmal bei den dramatischsten Momenten deckte er die Sänger zu, hob liebevoll schön ausgeführte Orchestersoli hervor, war jederzeit in der Lage Chor, Solisten und Orchester bestens zu koordinieren. Dieses Verdi-Festival war bestimmt auch ein Einstandsgeschenk von Serge Dorny an Rustioni, der seit Beginn dieser Spielzeit der neue musikalische Leiter der Opéra de Lyon ist (als Nachfolger von Kazushi Ono). Jedes Opernhaus der Welt müsste sich glücklich schätzen einen solchen Verdi-Dirigenten an der Hand zu haben. Es würde mich nicht wundern, wenn Serge Dorny ihn 2022 nach München engagieren würde, wenn dieser dann das Amt des Intendanten der Bayerischen Staatsoper als Nachfolger von Nikolaus Bachler antreten wird.
Der Neue Merker, Walter Nowotny

D R